Die Behandlung von Kindern gehört grundsätzlich in die Hände von Ärzten, die speziell für die Behandlung von Kindern ausgebildet sind. Was die Behandlung von Kindern mit chirurgischen Erkrankungen angeht sind das Kinderchirurginnen und -chirurgen. Kinderchirurginnen und Kinderchirurgen sind speziell ausgebildete Ärzte mit Expertise für die chirurgische Versorgung von Kindern und Jugendlichen unter Beachtung deren alters- und entwicklungsbedingten Besonderheiten. Das betrifft sowohl die Diagnostik wie auch das Management vor, während und nach Operationen chirurgischer Erkrankungen sowie Verletzungen und Notfällen.
Zwei Phänomene charakterisieren die Besonderheiten im Kindes- und Jugendalter grundlegend: Wachstum und Entwicklung.
Vom Spektrum her befasst sich die Kinderchirurgie zu aller erst mit Erkrankungen der Früh- und Neugeborenen-Periode - auch als Früh- und Neugeborenen Chirurgie bezeichnet - mit ihren Komplikationen und Fehlbildungen (außer Herz); dann gibt es z.B. bestimmte chirurgische Erkrankungen des Magen-/ Darmtraktes, die charakteristischer Weise nur in ganz bestimmten Altersgruppen auftreten, erkannt und entsprechend kindgerecht behandelt werden müssen (z.B. Magenpförtnerkrampf, Darmverschluss unterschiedlichster Ursache, Invagination). Dies sind teilweise Erkrankungen, die es im Erwachsenenalter schlichtweg nicht gibt und die die Expertise der Kinderchirurgie bedürfen. Im "normalen kinderchirurgischen Alltag" finden sich vorwiegend allgemein chirurgische Erkrankungen im Kindesalter (z.B. Leistenbruch, Blinddarmentzündung etc.), die zwar operiert werden sollten, bei denen sich die OP Technik jedoch erheblich von der des Erwachsenen unterscheidet. Der Nabelbruch z.B. muss bei Kindern vor der Einschulung gar nicht operativ versorgt werden (außer er macht Beschwerden); das wird in der Erwachsenen-Chirurgie anders gehandhabt, auch hier wäre die OP Technik eine andere. Weiter zu erwähnen ist die Kinder-Unfallchirurgie, bei der es bei der Behandlung ganz explizit auf die Besonderheiten des wachsenden Skelettes ankommt; diese Besonderheiten bedingen große Unterschiede in der Diagnostik und dann auch Behandlung im Vergleich zum Erwachsenen. Noch viel zu oft werden Kinder mit "gebrochenen Knochen" (auch hier gilt es die unterschiedlichen Bruchformen und -lokalisationen und vor allen Dingen die unterschiedlichen Altersgruppen zu kennen und zu berücksichtigen) unnötig oder mit nicht kindgerechten Methoden behandelt. Fehleinschätzung führt hier oft zu bleibenden Funktionseinschränkungen. Ein weiteres großes Teilgebiet der Kinderchirurgie ist die Kinder-Urologie (Fehlbildungen von Niere, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre etc.), die heute eigentlich auch nur noch von "Kinderfachleuten" angeboten werden sollte, weil auch hier die Behandlungsmethoden mittlerweile so verfeinert und differenziert sind, dass es sich um eine Wissenschaft für sich handelt.
Es bestehen somit sehr hohe Anforderungen an eine ganzheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen und rechtfertigt die Notwendigkeit einer Spezialisierung auf das Wachstums- und Entwicklungsalter, auch im chirurgischen Bereich.
Kinderchirurginnen und Kinderchirurgen halten ein weites Spektrum an modernen chirurgischen Behandlungsoptionen speziell für Kinder und Jugendliche vor.
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